Sächsischer Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e. V.

Bundesverband war in Schneeberg zu Gast

Am ersten Aprilwochenende (06./07.04.2024) hatten sich Bergschwestern und Bergbrüder aus ganz Deutschland in Schneeberg getroffen. Gastgeber der diesjährigen Bundesdelegiertenversammlung vom Bund Deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine war der Sächsische Landesverband (SLV). Delegierte aus den 10 Landesvereinen haben an zwei Tagen im Treibehaus der bedeutenden Fundgrube „Weißer Hirsch“ in Schneeberg-Neustädtel beraten. Zudem hielt der Bundesverband seine jährliche Vorstandsitzung ab. Mitglieder des Bundesvorstandes sind der 1. Vorsitzende des Sächsischen Landesverbandes, Bergmeister Ray Lätzsch, sowie Landesbergmusikdirektor Jens Bretschneider vom Landesbergmusikops Sachsen. Gegründet wurde der Bundesverband im Jahre 1966.
In seiner Eröffnungsrede erinnerte Ray Lätzsch daran, dass Traditionen zwar wichtig seien und in den Verbänden auch zurecht gepflegt würden, jedoch auch immer die Zukunft mit im Auge behalten werden müsse: „Daher lasst uns auch zukünftig Dinge verändern, der neuen Zeit angepasst, damit wir als Bund deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine für die Zukunft gut aufgestellt sind – ohne unsere Traditionen und Wurzeln jemals zu vergessen.“, sagte er.
Landrat Rico Anton bekräftigte, dass das Erzgebirge ohne den Bergbau nicht denkbar wäre. Darum werde dem Bergbau, seinen Traditionen und Werten, hier auch viel Platz eingeräumt. Sie seien sozusagen identitätsstiftend. Dem Vorstand des Bundesverbandes überreichte er das erste Exemplar eines Fahnenbandes, das an den 5. Jahrestag der Eintragung der Montanregion Erzgebirge in das Unesco-Welterbe erinnert.
Bürgermeister Ingo Seifert informierte die Delegierten über die Bergstadt mit den drei Hausbergen und vielen Besonderheiten. So müsse man, wenn man das wollte, Schneeberg nie verlassen. Das sei eine Besonderheit hier im Erzgebirge: „Also, sie sehen, ich kann hier geboren und werden und mit einem Master dann noch berufstätig werden, Flächen für Gewerbeansiedlungen haben wir auch noch genug und am Ende kann ich noch in eine Senioreneinrichtung gehen, wenn ichs nötig habe und Friedhöfe haben wir auch.“, so Ingo Seifert, der Bürgermeister in Schneeberg.
Bergbaulich sei Schneeberg mit der Wismut und der Bergsicherung natürlich ebenso interessant, gerade die Fundgrube Weißer Hirsch, wo sich die Bergkameraden gerade getroffen hatten, habe eine lange Bergbaugeschichte. Und aktuelle Projekte hätten auch etwas mit dem Bergbau zu tun. Seifert spricht von einem Geothermie-Projekt: „Da haben wir ein ganz besonderes Projekt in der Warteschleife. Und zwar wollen wir den roten Kamm, den Granit hier im Erzgebirge mal anbohren. In 5.000 Meter Tiefe erwarten wir ca. 170 Grad, wollen bisschen Wasser runterbringen, Dampf hochholen und damit Strom und Wärme erzeugen. Wir verhandeln momentan noch über die Finanzierung, sind aber guter Dinge, denn irgendwann müssen ja auch mal Alternativen geboten werden. Man kann ja nicht immer nur sagen, was ich nicht mehr tue, aber auf der anderen Seite nicht sagen, wie ich denn meinen Energiebedarf decke. Aber das kennen Sie ja auch schon hinreichend.“
Gefragt nach der Entwicklung der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine, konnte Landesvorsitzender Ray Lätzsch für Sachsen eine gute Bilanz ziehen. Man sei gut gerüstet: „Nur mal so zwei Zahlen: Wir haben zum Stand 01.01.2018 noch ca. 3.500 Mitglieder gehabt und sind jetzt fast bei 3.800 Mitgliedern. Also doch ne gute Entwicklung. Wir haben 67 Mitgliedsvereine. Ich glaube, da muss sich der Sächsische Landesverband nicht verstecken.“, so Ray Lätzsch.
Sowohl in der Bergmusik als auch in den Knappschaften gäbe es einen guten Bestand an jungen Mitgliedern, attestierte Lätzsch dem Sächsischen Traditionswesen. Er mache sich um die Zukunft dieser Traditionspflege im Freistaat keine Sorgen. Und seine ganze Kraft werde er auch zukünftig in die Gewinnung neuer Mitglieder stecken. Ray Lätzsch steht am 27. April in Olbernhau wieder zur Wahl für den Landesvorsitz.
Zur Bundesdelegiertenversammlung selbst wurden u.a. Beschlüsse zur Vertretungsregelung gefasst. In erster Linie haben aber die Landesvertretungen ihre Berichte abgegeben. Unterstützt wurde die Versammlung durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus.

Im Bild oben: Der 1.Vorsitzende des Bundesverbands der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine
Bernd Stahl; Landrat des Erzgebirgskreis Rico Anton; 1. Vorsitzender des
Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine Ray
Lätzsch; Bürgermeister der Bergstadt Schneeberg Ingo Seifert (v. l. n. r.)

Text und Foto: Uwe Zenker
Video: Kabeljournal Beierfeld