Sächsischer Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e. V.

Einzigartig: Einmal alle fünf Jahre verwandelt sich Pobershau im Erzgebirge in ein gigantisches Lichtermeer


Pobershau feiert im September 2024 die 14. Auflage des Bergfestes. Das zehntägige Spektakel ist gespickt mit zahlreichen Highlights. Bis zu 15.000 Besucher werden erwartet. Darauf dürfen sie sich freuen.

Pobershau.
Es ist das Highlight in der Region: das Bergfest in Pobershau. Seit 1959 wird es alle fünf Jahre gefeiert. In dieser ganzen Zeit musste die Veranstaltung weder einmal abgesagt noch verschoben werden. Selbst 1999, als im Juli die Gemeinde Pobershau von einem Unwetter mit nachfolgendem Hochwasser heimgesucht wurde, ist am Bergfest nicht gerüttelt worden, weiß Heike Dachselt, Marienbergs Kämmerin und selbst Pobershauerin. Und sie ist auch Organisationschefin der vom 13. bis 22. September anstehenden 14. Auflage. Die ist gespickt mit vielen Höhepunkten und Neuerungen, wie zur Pressekonferenz am Dienstagabend in der Kaue der Bergbrüderschaft des Ortes bekanntgegeben wurde.

Großer Festumzug präsentiert sich dreigeteilt
Laut Dachselt wird in der Festwoche mit bis zu 15.000 Besuchern gerechnet. Als ein Zugpferd sieht sie den Großen Festumzug an, der am Sonntag, 15. September, ab 14 Uhr von der Innovationsfabrik bis zum Sportplatz ziehen wird. Der Umzug ist dreigeteilt: Pobershau historisch, Pobershau heute und die Bergparade. An dieser werden sich laut Ray Lätzsch, Vorsitzender des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine, knapp 1000 Habitträger aus insgesamt 44 bergmännischen Vereinen beteiligen. Darunter sind auch etwa 400 Bergmusikanten.

Ray Lätzsch, Vorsitzender des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e. V. und André Heinrich (v. l.), Oberbürgermeister der Stadt Marienberg, zeigen die Festplakette, die ab sofort erhältlich ist. Foto: Kristian Hahn

Festgebiet wird auf gesamten Ort erweitert

Die Lichtl-Lieder-Tour am 21. September soll laut Veranstalter ein zweiter starker Besuchermagnet werden. Zwischen 18 und 23 Uhr werden an 13 verschiedenen Stationen im Ort Musikanten die Gäste unterhalten. Dazu ist die gesamte Ortslage für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Schon 11 Uhr des gleichen Tages beginnt der Familien- und Spaßtag. Dahinter verbergen sich zehn thematisch verschiedene Stationen, an denen etwa gebastelt werden kann, sportliches Geschick gefragt ist oder das Thema Bergbau im Mittelpunkt steht. Auch diese Anlaufpunkte sollen sich über den gesamten Ort verteilen. Diese territoriale Ausweitung des Festgebietes auf die gesamte Ortslage und nicht mehr im Kern auf ein Festzelt, soll zur 14. Auflage für ein neues Fluidum sorgen. „Schließlich fiebert der ganze Ort dem Fest entgegen“, sagt Dachselt.

Festplakette ist ab sofort erhältlich
Gestartet ist bereits der Verkauf der Festplakette. Sie zeigt eine Froschlampe, das Geleucht des Bergmanns. Erhältlich ist sie etwa im Gästebüro Pobershau oder der Touristinfo Marienberg. Mit der Plakette, die im Vorverkauf 7 Euro kostet, haben die Besucher während der gesamten Zeit Eintritt zum Festgebiet. Für einige besondere Veranstaltungen müssen jedoch separate Eintrittskarten gekauft werden. Dazu zählen etwa die Abba-Nacht am 19. September oder der Auftritt der Desperate Brasswives am 14. September. Bei letzterer Band handelt es sich um neun Musikerinnen aus Österreich und Bayern, die beliebte Pop-Songs covern und das mit Posaunen und Trompeten.

Mancher Bergbruder nimmt in Festwoche Urlaub
Damit ein solches Fest gestemmt werden kann, bedarf es neben den nötigen Finanzen auch zahlreicher Helfer. Die wurden in Vereinen umliegender Ortsteile sowie Pobershaus gefunden. „Viele unserer Mitglieder machen in der Woche gleich Urlaub“, sagt der Vorsitzende der örtlichen Bergbrüderschaft, Ronald Uhlig. In Summe stehen 267 Ordner zur Verfügung, die etwa auf den Parkplätzen benötigt werden. Marienbergs Oberbürgermeister André Heinrich appelliert zudem an den zwei Wochenenden die Bahn zu nutzen. Sie kann zwar wegen des Brückenunfalls zwischen Kniebreche und Pockau im Dezember 2023 nicht direkt bis Pobershau fahren, sondern aus Richtung Chemnitz kommend nur bis Pockau-Lengefeld. Von dort aus pendele stündlich ein Buszubringer bis in den späten Abend hinein.

Pressekonferenz zum 14. Bergfest. Foto: Kristian Hahn

Das Einzigartige am Bergfest aber ist die allabendliche Illumination der Häuser, die an die Sehnsucht der Bergleute nach dem Licht erinnern soll. Sie lockt täglich unzählige Besucher aus nah und fern nach Pobershau, die per Auto oder sogar Bus eine Lichterfahrt unternehmen. Dieser Ansturm hat dazu geführt, dass bereits seit mehreren Bergfesten ein Richtungsverkehr durch den Ort eingerichtet wird. Er führt vom Ortsteil Gebirge aus durch das Bergdorf bis hinunter zur B 171.

Text: Thomas Wittig; Fotos: Kristian Hahn
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